Über Facebook

Ein Stück meiner Meinung zu Facebook

von

Jonathan Jacobs

 

Facebook war in meinen letzten paar Jahren ein wichtiger Bestandteil meines Lebens. Und zwar habe ich Facebook nicht nur dazu benutzt, um Leuten sinnlose Kurznachrichten zu schreiben, wie es manche glauben (ich denke da an Mitglieder älterer Generationen) sondern auch als Nachrichtenquelle, als Mechanismus der Organisation und auch als eine Art Profil, eine Art Bildnis von mir selbst.

Wenn man die Facebook-Seiten von Zeitungen und/oder Onlinemagazinen wie zum Beispiel den Spiegel ‚gefällt’, dann wird man mit den wichtigsten Nachrichten im Minutentakt gefüttert, man muss sie nicht suchen gehen.

In der Uni hilft Facebook uns auch, das soziale Leben zu organisieren, Öffentlichkeitsarbeit zu machen (denn das Image meines Colleges aufzupolieren durch Kontrolle über des Colleges Facebook-Seite, macht mir sehr Spaß), und Leute zu identifizieren, deren Namen man nur kurz nebenbei gehört hat aber der einem entwischt ist. Ganze Netzwerke von Freunden bilden sich auf Facebook und können Infos über die Welt und sich miteinander in einer relativ freien Welt austauschen (man versucht innerlich zu verdrängen, was Facebook mit unseren Daten macht oder machen könnte).

Wenn sich meine sportlichen, politischen, sozialen und Interessen in den Beiträgen in meinem ‚Newsfeed’ widerspiegeln, weil ich die interessantesten Seiten als ‚gefallen’ markiert habe, tauchen auch oft Artikel oder Status über überraschende Themen auf, auf die ich sonst nicht gekommen wäre. Man kann auch durch Kommentare unter Meldungen aktiv mitdiskutieren, und manchmal haben die Verfasser dieser Kommentare sogar auch auf Groß-und Kleinschreibung geachtet, das Wichtige ist aber immer, dass eine Meinung so schnell und klar wie möglich herüberkommt, und dann wird die Rechtschreibung vernachlässigt, was ich als Problem sehe. In diesem Sinne hat Facebook leider echt zu einer Vereinfachung der Sprachen geführt, was ich schade finde. Aber im Großen und Ganzen ist Facebook ein sehr praktisches Mittel, sich mit der Welt auseinanderzusetzen.

Dass jeder meiner Tage mit Facebook beginnt und endet, wie manche denken, stimmt nicht, sondern Facebook taucht vielmehr immer mal zwischendurch auf. Heute zum Beispiel (den 27 November), war ich morgens in ein paar Vorlesungen, und dann, um zur Ruhe zu kommen und ein bisschen die Welt außerhalb York zu erkunden, habe ich auf Facebook geschaut, was für Nachrichten es heute gab. Das mache ich ungefähr im Stundentakt, immer ungefähr fünf Minuten lang.

Von Facebook habe ich heute zum Beispiel erfahren, dass Real Madrid zu Gunsten arabischer Sponsoren entschieden hat, das christliche Kreuz seines traditionsreichen Wappens einfach wegzulassen, wenn es im Nahen Osten vertreten wird. Von Frank-Walter Steinmeiers Seite habe ich erfahren, dass er sich heute mit seinen Amtskollegen aus Österreich, Liechsteinstein und der Schweiz trifft. Diese Informationen mögen für die breite Mehrheit der Bevölkerung, auch für mich, nicht besonders interessant sein, aber wenn ich abends die Nachrichten sowieso schaue, merke ich, dass ich schon das meiste von Facebook weiß, und bin gewissermaßen stolz darauf, diese belanglosen Informationen vor meinen Eltern erfahren zu haben. Verstecken in einer virtuellen Welt nenne ich es nicht, wenn ich mich durch Facebook über die reale Welt gut informieren kann. Gefährlich ist Facebook natürlich, aber was man nicht in die Facebookwelt setzt, kann Facebook auch nicht benutzen. Somit ist Facebook nicht viel anders als alles andere.

 

 

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