Das hier vorgestellte Projekt
bleibt weiterhin offen für neue Beiträge.
Wer Lust hat, hier mitzumachen, kann sich bitte melden: sprachcafe.polnisch@gmx.de oder Tel.: 016099680059.

 

 

Ein Projekt des SprachCafés Polnisch

 

Erzählungen für meine Nachkommen
Was möchte ich am liebsten meinen Nachkommen erzählen?
Wir machen weiter mit diesem Projekt!

In welcher Sprache auch immer…
Weiterhin möchten wir Euch zu Erinnerungen animieren, zum Nachdenken über das,
was sich früher ereignet hat und über das, was sich heute ereignet
und diese wertvollen Erinnerungen und Beobachtungen festzuhalten,
gemeinsam ins Gespräch zu kommen, alte Freundschaften zu erneuern
und neue zu schließen. Wir möchten Euch dazu ermutigen,
die eigenen Erinnerungen mit Quelleninformationen zu jeweiligen Themen vergleichen zu lassen.
Ziel der Erzählungen ist die Formulierung
einer
Botschaft, die Ihr Euren Nachkommen weiter reichen möchtet.
Lasst uns zusammen ein Gemeinschaftswerk erarbeiten!
Unser biografisch-historisches Projekt bietet lediglich den Rahmen.
Die Inhalte bestimmt Ihr und die Veröffentlichung kann über verschiedene Medien,
von Buch über Internet und sogar in den sozialen Medien erfolgen! Es entsteht ein offenes Projekt,
das immer weiter mit Euren Beiträgen (in Auszügen) und wertvollen Botschaften
an die Nachkommen geführt werden kann. In beliebiger Form. Für jedes Alter.
In beliebiger Sprache. Und auch diejenigen sind eingeladen, die sich diese Erzählungen anhören möchten.
Wenn Ihr eine Idee habt, aber nicht kommen könnt, könnt Ihr trotzdem teilnehmen.
Sendet uns eine DIN-A4-Seite per Mail zu: sprachcafe.polnisch@gmx.de,
oder lasst sie uns in Kopie bzw. Niederschrift
zukommen.
Die ersten Beiträge möchten wir bereits am 21.06.2014 zum Sprach- und Kulturpicknick im STZ präsentieren,
daher bitten wir Interessierte das vorbereitete Material uns möglichst bald zu überreichen.

Die nächsten Termine und Orte für unsere Begegnungen:

- mi.: 10.00-12.00 Uhr - 04.06., 18.06., 02.07.2014 (Lesung und Diskussion
mit Ruth Fruchtman, Autorin,
Journalistin, Essayistin!) in der Zukunftswerkstatt-Heinersdorf/Alte Apotheke,
- Sa., 21.06.2014 - 16.00-20.00 Uhr beim Sprach- und Kulturpicknick im Stadtteilzentrum –Pankow.
!Interessierte, für die diese Termine/Zeiten nicht in Frage kommen, können sich trotzdem an diesem Projekt beteiligen
und mit unserer Unterstützung individuell arbeiten. Kontaktieren Sie uns!

Interessierte bitte melden:
sprachcafe.polnisch@gmx.de oder Tel.: 016099680059
Ihr seid herzlich eingeladen!
www.sprachcafe-polnisch.jimdo.com

Archiv des Projektes:

19.02.2014: Die Einführungsveranstaltung
Wir haben die einzelnen Schritte unserer künftiger Arbeit bestimmt:
- Allgemeine Anregung für das Biografische und Historische: sich erinnern, Notizen machen,
- sich mit anderen darüber austauschen,
- Erinnerungen und geschichtliches Wissen hinterfragen, überprüfen, konsultieren, hierzu möglicherweise alte Kontakte wiederaufnehmen, neue Wissensquellen erforschen
- entscheiden: das Thema für unser Projekt auswählen (eine Lebensphase, ein erfreuliches Ereignis, ein immer noch zu bewältigendes Problem, etc.)
- das Objektive und das Subjektive – das zu erzählende Thema relativieren und verallgemeinern?
- Dies Arbeit kann sehr individuell angelegt sein. Das Projekt kann lediglich als Denkanstoß für viele weitere Schritte gesehen werden...
- Wie möchte ich das Thema vorstellen? Wer könnten die Adressaten sein?
Hierzu kamen folgende Beiträge:
- Wie erreichen wir unsere Enkel? Digi-Zeit ist eine ganz andere...
- Wie ist denn meine Beziehung zu meinen Enkeln?
- Geschichtsbewußtsein und das Interesse an der Geschichte
- Wir sind Opfer der Opfer.

28.02.2014: Ilse Sarecka zu Besuch (STZ), s. Archiv
Gedichte und Prosa einer Frau, die seit 1941 in beiden Sprachen und Kulturen lebt. Ilse Sarecka, 1941 im deutschen Stettin geboren, heiratete Lech Sarecki, polnischen Militärarzt aus dem polnischen Wilno, heute Litauen, beide verbrachten ihre intensive Zeit des Lebens  im polnischen Szczecin, erfüllt vom Beruf und Familie. Heute leben sie in Ueckermünde.
Nach der Lesung - dem genüsslichen Teil der Veranstaltung - gab es noch zahlreiche Fragen an das Ehepaar und interessante Ausführungen. Stärkend und bereichernd!
Wie Basias leckere Karpatka… Danke!
 

Ilse Schnittke im Gespräch am 05.03.2014
In den 60-er Jahren als junges Mädchen aus Berlin nach Warszawa zum Studium angekommen, weiter nach Łódź - die ersten Eindrücke und Erlebnisse... frisch wie damals und ehrlich, humorvoll erzählt.



05.03.2014 Projektinfo von Anita Sikora:

zum o.g. Thema plane ich eine Radiosendung zu meiner Geburtsstadt Kattowitz bzw. Katowice:
> der Namensunterschied erlaubt einen anschaulich ein Zugang zur wechselvollen Geschichte der Stadt
> spontane Assoziationen zu dieser Stadt in der Runde:
-Bergbau/Dreck/Ruß
-Universität
-Zeche Wujek
-Giereks politische Karriere begann in K.: Bau der Schnellstraße zwischen Katowice und Warschau („Gierówka“)
-Park Kultury und Friedensfahrt
>Berühmtheiten in der Gegend:
-Hannah Schygulla wurde in Königshütte/Chorzów geboren; früher wurde auch berichtet, dass sie in Kattowitz/Katowice geboren sei; Flucht nach München, als sie zwei Jahre war
-Claire Waldoff hatte dort um 1905 ihre ersten Bühnenauftritte
>unbekannte “Stadtchronik” von Walter Grünfeld, Sohn eines wichtigen Architekten der Stadt und des Repräsentanten der deutschen Minderheit in Polen nach der Teilung Schlesiens Anfang der 1920er Jahre: http://manybooks.net/titles/grnfeldwetext048rblk10.html
>geplant sind Interviews in Katowice und Berlin
Pozdrowienia,
Anita
PS.: Kontakt und mehr Infos bei: anitaeva75@gmail,com

 

14.03.2014 Arno Kiehl - seit über 40 Jahren mit Polen befreundet
- Buchpräsentation "Gelebte Nachbarschaft" Scheunen-Verlag 2012 und Diskussion
Kiehls Kernaussagen: 
"Viel mehr Gemeinsamkeiten als Trennendes" - "Nicht nur über Freundschaft reden sondern aktiv sein".
Es wurden Auszüge aus dem Buch und private Fotos präsentiert sowie Rührendes und Lustiges erzählt. Bewunderswert.
Basias Skubaniec schlug jegliche Kuchensorten! Danke.
s.Archiv

 

19.03.2014: Unsere (erste)
Begegnung mit  
Krystyna Sar und ihrem Ehemann 
 
Buchautorin und ihr Ehemann, die mit ihren Leben aufregende deutsch-polnische Geschichten gemeinsam schreiben, sind bei uns zu Gast 
- im Rahmen unseres geschichtlich-biografischen Projektes: 
Erzählungen an meine Enkel 
- Was möchte ich am liebsten meinen Enkeln(Nachkommen) erzählen?

In welcher Sprache auch immer…

Inhalte:
- Begriffe: die Heimat– die Kindheit– das Zuhause
- „Die Welt auf Polnisch erklären“ – die Zweisprachigkeit
- ein Prozess: „ich werde immer mehr polnisch, mein Mann immer mehr deutsch…?“
- Pathos, Rituale, Achtung vor Geschichte und Traditionen
- Verliebt in Enkelkinder, aktive Großeltern, Enkelkinder entwickeln sich schnell weiter,
- Wie überlebe ich meine polnische Oma?
- Großeltern- und Generationen-Austausch
- Wir haben alle Angst vor Fremden - Identitätsfragen – Kommunikation – Patchwork-Familien – die Einsamkeit der Kinder - Brandenburg -…
- Botschaft an die Enkel und ihre Eltern:
--- „Liebt, lebt, lacht, …, so dass das Herz nicht zu kurz kommt!“
--- Im Kleinen zusammenhalten, das Kleine, das Alltägliche zu schätzen wissen – in Zeiten großer Mobilität und des immer noch steigenden Konsums
Danke für diese Worte und den persönlichen Austausch.
Das Gespräch mit unseren Gästen fand auf Deutsch und Polnisch statt, die Beteiligten wechselten die Sprachen individuell wohl je nach emotionaler Gewichtung der Themen…
Es kam eine große Vorfreude auf die nächste Begegnung am 27.06.2014 mit Krystyna und Sar und ihrem Mann… herzlich willkommen!

 

 

Unsere (erste) Begegnung 
mit Jörg Lüderitz
  am 30.04.2014, 10:00 Uhr
„Im damaligen östlichen Brandenburg geboren, habe ich 1945 als Zahnjähriger das Kriegsende und die Zwangsaussiedlung miterlebt. Seit 1968 war ich meistens mit dem Rad regelmäßig in den heimat-lichen Stätten zu Besuch. Das führte zu vielen Freundschaften. Nach 1990 kamen Führungen von Bus- und Radfahrten in die Neumark, Publikationen und Vorträge hinzu. Jetzt habe ich einen zweiten Wohnsitz in Lagow. Meine bereits 2009 von der Uni Poznan in polnischer Sprache herausgegebene Autobiografie liegt nun unter dem Titel „Heimat Brandenburg“ vor“.

 

"(...) Dabei habe ich die Erfahrung gemacht, dass die Unkenntnis 
der anderen Sprache kein Hinderungsgrund für Bekanntschaften ist: 
Blicke, ein Lächeln, Umarmungen und Küsse sagen tatsächlich viel mehr als Worte".
Jörg Lüderitz

 

 

04.06.2014: Stanislaw Baran
Stanisław Baran versteht sich als Regionalist. Er erzählt die Geschichte seiner Heimatregion Przemyśl. Dies schließt Archäologie mit ein. Seit 10 Jahren sammelt er Wissen und Zeitdokumente, und zusammen mit dem dortigen Archiv veröffentlicht er diese in Form eines Hefts. Darin schildert er den Reichtum an Kulturen und Sprachen seit 1550 sowie Einzelschicksale, die für das Bild dieser Region heute als prägend empfunden werden. Im Raum Przemyśl trifft also Tradition auf Moderne. Dieses Wissen möchte Pan Stanisław weiterreichen.
Und dafür danken wir ihm.

04.06.2014: Marianne Hensel - Marysia Schubert - Marysia Radomska - Maria Szumann?
Seit 1957 ist sie Heinersdorferin. Vor wenigen Jahren verwitwet, hat sie zwei Kinder, Enkelkinder und ist auch stolze Urgroßmutter. Immer fröhlich und aufgeschlossen. Schön, Marysiu, dass wir Dich hier haben!

Geboren ist sie 1936 im deutschen Gleiwitz, hat die Zeit der Flucht und Vertreibung als Kind miterlebt.
Doch als sie 1945 in die Schule kam, die gerade polnisch geworden war, die Nachbarstochter Halina kennenlernte, ließ sich für sie der Alltag doch gar nicht so schwer gestalten. Eine große Freundschaft, die sämtliche Hindernisse, wie fremde Sprache, Religion oder Politik, beiseite räumte, hat bis heute überdauert!
„Ich liebe alle Menschen und alle Nationen! Oft bin ich am Alex, leider kann ich kein Englisch…“

18.06.2014: Gerlinde Schmidt
Gerlinde ist in Uecker-Randow geboren. Die pittoreske Landschaft kennt jeder, der mal auf der Autobahn in Richtung Szczecin unterwegs war. Ihre ganze Verwandtschaft kommt aber aus Gornica in Hinterpommern. In Krzyż siedelten sich im 17. Jahrhundert drei Brüder aus Schweden an. Sie gründeten das Steinborsgut. Heute befindet sich dort u.a. ein Forsthaus. Gerlinde präsentierte uns Fotos von heute dazu. „Heimat riecht man“ – glaubt Gerlinde. Immer, wenn sie in der Region unterwegs ist, stellt sie das für sich fest.
Ihre Oma kam aus Stefanowo nad Drawą, hieß von Steinborn, hatte vier Kinder, war unternehmungslustig, mochte aber nicht viel von der Vergangenheit erzählen… Durch ihre Cousine hat Gerlinde aber doch Einiges in Erfahrung bringen können.
Gerlinde selbst hat in Polen auch ihre Liebe gefunden. Sie ist traurig darüber, dass ihre Kinder kein Polnisch sprechen. Es ist ihr aber gelungen, ihnen die Liebe zu den Menschen dort und zum Land mitzugeben.


18.06.2014: Anita Sikora
In Katowice gebürtig, kam sie als Kind mit ihren Eltern ins Ruhrgebiet, dessen Landschaft der von Oberschlesien ähnelt. Als Erwachsene hat sie begonnen ihre alten Spuren zurückzuverfolgen und forscht der Geschichte von Katowice/Kattowitz nach. Eine Schlüsselfigur entdeckt sie vor einigen Jahren: Walter Grünfeld und die deutsch-polnisch-jüdisch-britische Prägung in ihrer Geburtsstadt. Multikulturalität hat dort ihre Tradition und Geschichte, sagt Anita und erzählt ausführlicher von den zwei Bahnhöfen der Stadt. Für den neuen Bahnhof könnte „Warenhaus mit Bahnanschluss“ zutreffend sein. Ein Schotte sagte mal zu Anita zur Geschichte Oberschlesiens: „ein bisschen zu viel Geschichte für die Menschen, die dort leben…“.

Diverses:
- „In Europa sind wir eine regelrechte Mischung“, meint A.K., „wir alle haben diverse Vorfahren“.
Dem folgten diverse Beispiele. P. S. erzählt von seiner Nachforschung zum Namen „Baran“ - es komme aus dem Kurdischen!  
- Ist Polnisch eine deutsch-feindliche Sprache? Schon kleine Kinder in Polen sprechen perfektes Polnisch… Ist man nur offen und hört richtig zu, dann geht's und es ist zunächst besser nicht zu wissen, wie's geschrieben wird…
- P.B., mit Polnisch als Muttersprache, erzählt eine witzige Geschichte, die ihm und seiner Frau in Polen widerfahren ist: Als er seinen Nachnamen in einem Hotel an der polnischen Ostsee nennen musste, hatte der Mitarbeiter Probleme mit der Aussprache und wurde schnell ungeduldig: „Ja już z tymi Niemcami nie mogę…!“


02.07.2014: Ruth Fruchtman

Wo ist meine Heimat? – Diese Frage stellt sich die Autorin mit einer bewegten Lebensgeschichte. Ihre Wege durchkreuzten Großbritannien, Frankreich, Deutschland, Polen.
Auch die Sprachen. Jede Sprache ist eine eigene Welt. „Mein Zuhause - Die deutsche Sprache“ bietet einige Antworten auf diese Frage. Hassliebe und Zerrissenheit begleiten ihre Beziehung zu ihrer deutschen Sprache, der Sprache der Dichter und Denker aber auch der Sprache der Nationalsozialisten. Jedes Wort hat seine Geschichte, ist voller Geheimnisse. Dafür trägt man auch die Verantwortung. „Mein Zuhause ist ein gefährlicher Ort“, sagt R.F. Die Schönheit der deutschen Sprache als Sprache der Gefühle wurde R.F. in die Wiege gelegt… Das Schreiben ist eine Gradwanderung.
Was würde sie ihren Enkeln/Nachkommen erzählen? Oder lieber gesagt: Was würde sie am liebsten ihren Enkeln nicht erzählen? Offen bleiben oder auch sich öffnen, für Veränderungen bereit sein, auch in menschlichen Beziehungen Veränderungen zulassen; Sprache und Kultur sind sehr wichtig; Sich nicht verführen lassen; der Zusammenhalt ist wichtig; Nicht weiter geben möchte sie die Angst, und immer nur denken zu müssen an den Holocaust.
Beeindruckend, lebendig, immer wieder neu, überraschend. Präzis und klar im Ausdruck.
Herzlichen Dank, liebe Ruth.

17.09.2014 Nicole Stadler - Auf deutsch-polnisch-französischen Wegen 
Die Wege führen von Breslau und Posen nach Frankreich und Süddeutschland, dann wieder nach Berlin. Im Zuge großer Veränderungen der letzten Zeit versucht Nicole Stadler. mehr Leichtigkeit in ihrem Leben zu gewinnen: durch Sortieren von Gegenständen und Lebensgeschichten. Die Ahnen- und Geschichtsforschung liegt dem zugrunde. Und das Gefühl, immer anders zu sein und nicht zu wissen, warum, ohne Traditionen und Überlieferungen aufgewachsen zu sein und gelebt zu haben...(?) Nicole Stadler spricht von Wurzeln und Flügeln, die für die Entwicklung der eigenen Identität wichtig sind: zu wissen, was war. In Polen fühle sich Nicole Stadler sofort heimisch, erzählt sie uns und rät, nicht zu urteilen, den Mut haben, nach seinen Wurzeln zu suchen…
Mit Spannung, tiefem Verständnis und Menschenliebe erzählt sie und wir haben mit großer Dankbarkeit zugehört. Anregend für viele Gemüter und viele Herzen.

 

 

Unser Projekt geht also weiter! Es bleibt offen für neue Geschichten und neue Botschaften… auch Ihre?